Auch die drei kleinen Kinder von Jan-Philipp und Jacqueline Kortenbruck sind schon begeistert von der Landwirtschaft. „Wir sind ein Drei-Generationen-Betrieb“, sagt Jan-Philipp Kortenbruck. In dem Schweinestall etwa einen Kilometer vom Hof entfernt hält die Familie etwa 1000 Schweine in der Haltungsstufe 4.
Schon vor einigen Jahren wurde der Stall erweitert, …
…um für mehr Bewegungsfreiheit und Tierwohl zu sorgen. Alle Tiere haben eine Liegefläche, die mit Stroh ausgelegt ist. Außerdem haben sie jederzeit die Möglichkeit, nach draußen zu gehen. „Dadurch laufen die Tiere mehr, sind aktiver und auch deutlich entspannter“, erklärt Kortenbruck. Die Außenflächen werden von den Schweinen sehr gut angenommen. „Selbst bei Frost sind die Tiere sehr viel draußen. Nur starken Wind mögen sie nicht so gerne. Dann bleiben sie lieber im Stall“, hat Kortenbruck beobachtet. Der ständige Zugang zu frischer Luft wirke sich außerdem gut auf die Gesundheit der Tiere aus. Das sieht man auch an den unversehrten Ringelschwänzen. Schweine, die unter Stress stehen, beißen sich oft gegenseitig die Ringelschwänze ab. „Wenn es bei unseren Tieren mal Stress im Stall gibt, können die Schweine einfach nach draußen gehen“, sagt Kortenbruck.
Nachhaltige Stromerzeugung durch Wind und Sonne
Als die Familie ihren Stall für die Tiere geplant hat, gab es die Haltungsstufen noch gar nicht. Einen Abnehmer für ihr Fleisch aus artgerechterer Haltung gab es zu diesem Zeitpunkt ebenfalls noch nicht. Und obwohl das Ganze auch noch deutlich arbeitsintensiver ist, hat sich die Familie für einen Auslaufstall mit Stroh entschieden. „Wir wollten unseren Betrieb zukunftsorientiert aufstellen und haben uns bewusst für eine Investition in mehr Tierwohl entschieden“, sagt der Landwirt. Die richtige Entscheidung, wie sich heute zeigt. Die Schweine von Kortenbruck werden bei Combi und famila unter der Marke HofWerte vermarktet. Schwingende Futterkörbe und automatische Strohduschen in den Ställen sorgen bei den Tieren für Beschäftigung und Abwechslung. Neben den Schweinen gehören zu dem Hof auch noch Muttersauen, Ferkel und Pferde. Die Ferkel leben von Geburt bis zur Schlachtung in Brockum.
Zukunftsorientiert aufgestellt ist der Betrieb auch in puncto erneuerbare Energien. Strom wird durch eine eigene Windkraftanlage neben dem Stall erzeugt. Außerdem sind alle Gebäude zum Großteil mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet. Die Wärmeerzeugung der Wohnhäuser und Sauenställe erfolgt über eine eigene Hackschnitzelheizung. Das Futter für die Tiere wird auf 200 Hektar Ackerland größtenteils selbst angebaut und geerntet. Zur Seite steht der Familie auch immer ein Auszubildender. Seit 1998 ist Kortenbruck ein Ausbildungsbetrieb. Jan-Philipp Kortenbruck ist sogar im Meisterprüfungsausschuss. „Ich habe große Freude daran, den jungen Leuten etwas beizubringen. Landwirt ist schließlich ein toller Beruf“, sagt er. Die Berufswahl war für ihn schon früh klar. „Ich bin mit der Landwirtschaft groß geworden“, sagt er. Das selbstständige Arbeiten und die Arbeit mit den Tieren gefällt ihm daran am meisten. „Die Natur gibt den Takt an. Ich denke in einer Kreislaufwirtschaft und arbeite in und mit der Natur“, erklärt Kortenbruck. Die Natur zu schützen, ist ihm daher ein großes Anliegen. Kortenbruck säht jedes Jahr Blühstreifen und Blühflächen an, um damit Lebensraum für heimische Bienen und Insekten zu schaffen.